Das Königssilber des Bürger-Schützenvereins Anholt aus dem Jahre 1847
Diese Insignien sind ein Geschenk des Fürstenhauses zu Salm-Salm. Sie sind die wertvollste Schenkung, die im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts dem Verein zugewendet wurde.
Sie erfolgte, nachdem der Erbprinz Fürst Alfred I zu Salm-Salm seinem 1846 verstorbenen Vater Fürst Wilhelm Florentin zu Salm-Salm als Fürst gefolgt war, also im Jahre 1847.
Königskette (vor der Restaurierung)
Königinnenkette (vor der Restaurierung)
Das eine Objekt für den König zeigt gegeneinander gebogene Salme, die unten mit einem Silberschild in dem zwei Wappen des Fürstenhauses eingraviert sind, abschließen.
Das Schild wird vom Fürstenmantel und der Fürstenkrone umrahmt.
Der Königinnen Schmuck ist etwas kleiner und besteht aus einem aus Silber getriebenen Schild welches das Wappen der Bürgerschützen aus der Gründungszeit, „Eine silberne Säule“ darstellt. Diese soll auf die ehemaligen Gründer der Stadt, die Herren von Sulen, verweisen.
An diesem Königsschmuck sind seit dem Gründungsjahr 1840 vom jeweiligen Königspaar silberne Plaketten angebracht worden, in die ihre Namen und das Jahr ihrer Regentschaft eingraviert wurden.
Für nahezu alle Jahre, in denen ein Schützenfest gefeiert wurde, sind Plaketten zwischen 1840 bis 1938 vorhanden. Nur wenige sind im Laufe von fast 170 Jahren abhanden gekommen,
Das wir, der Bürgerschützenverein Anholt, dieses unersetzliche Kleinod über den zweiten Weltkrieg und die Zerstörung Anholts hinaus in Besitz behielten, ist der umsichtigen und vorausschauenden Gewissenhaftigkeit des damaligen Oberst Hans Wickering zu verdanken.
Er war im Jahre 1938 der letzte König vor dem Krieg und arbeitete als Stadtrentmeister in der Stadtkasse. Dort im Tresor wurde das Königssilber aufbewahrt.
Als der Bombenkrieg 1942 immer gefährlicher wurde hat Oberst Hans Wickering, der aufgrund seines Berufes wohl die Möglichkeit hatte, diese Königsketten in eine massive Kiste verstaut und unter dem Fußboden des Kellers in der Stadtkasse vergraben.
Zur weiteren Sicherheit lud er dann einen Vorrat an Koks über die Grabungsstelle.
Er, der 1944 plötzlich verstarb, hatte richtig reagiert.
Weder bei der Besetzung Anholts 1945 noch in den folgenden Notjahren hat irgendjemand geahnt, dass unter den Resten Koks im Haus an der Kirchstraße das größte Kleinod des Bürger-Schützenvereins Anholt verborgen war.
Andernfalls wäre das Königssilber mit Sicherheit abhanden gekommen und nicht für die nachfolgenden Generationen gerettet worden.
Es gibt keine Erkenntnis darüber wie diese Ketten wieder aufgetaucht sind. Bei Aufräumungs- bzw. Renovierungsarbeiten war es wahrscheinlich reiner Zufall, dass diese Ketten gefunden wurden.
Nach 160 Jahren waren allerdings diese Kettenbänder und auch Medaillen in einem desolaten Zustand.
Bei dem unschätzbaren ideellen Wert dieser Ketten konnte auf eine Restaurierung nicht verzichtet werden wenn wir nachfolgenden Generationen dieses Königssilber erhalten wollten.
Im Frühjahr des Jahres 2008 wurde die Restauration in Angriff genommen.
Vom Goldschmiedegeschäft Hesse in Isselburg wurden mit viel Herzblut die Reinigung der Medaillen und die Reparatur der oben angesprochenen Schilder und Verzierungen durchgeführt.
In Karlsruhe bei der Fahnenfabrik Kreisel wurden die Bänder mit großem Aufwand komplett neu aufgelegt.
Das diese Ketten heute im neuen Glanz erstrahlen können, haben wir unserm Oberst Josef Willing zu verdanken der die kompletten Kosten übernahm.
Damit diese Ketten, neben der im Jahre 2004 restaurierten alten Vereinsfahne aus dem Jahre 1896, auch einen ehrenvollen Platz erhalten, hat er uns auch den Schrank dazu angefertigt und geschenkt.
Diese geschichtsträchtigen Königsketten sind der Stolz des Bürger-Schützenvereins Anholt und bleiben uns jetzt, Dank der Großzügigkeit vom Oberst Josef Willing, in einem guten Zustand erhalten und dafür gebührt ihm ein ganz, ganz großes Dankeschön.
Von rechts: Oberst Josef Willing und der damalige
Präsident Manfred Schemkes bei der Pressevorstellung
mit den restaurierten Königsketten.
Der Schrank mit der restaurierten Fahne und den Königsketten. Daneben ein Dokumentenständer mit den Namen aller Königspaare von 1840 bis 1938.
Der Bericht und die Bilder stammen aus der Feder von Ehrenpräsident Manfred Schemkes. Vielen Dank dafür lieber Manfred!